Hier eine kleine Skizze, die ich vor ziemlich genau einem Jahr gemacht habe. Wir warten im „Salon“ darauf, dass die ersten Gäste kommen …
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Bin total fertig,
wir waren aus dem selben dorf ….
und wagten uns gemeinsam in die stadt….
wir entzweiten uns in einem gemeinsamen traum….
ein lieber freund brachte uns wieder näher…
Ich hoffe sein sohn wird erfahren was für eine besondere seele sein vater war !
In der Tat: eine besondere Seele! Das spürte man auch, wenn man (wie ich) gar nicht soo eng mit ihm befreundet war. Und das war (das behaupte ich jetzt einfach mal) auch das unausgesprochen geteilte Gefühl all der Freunde und Weggefährten, die sich vorgestern Abend beim Salon für Matthias versammelten. Da hätte ich am liebsten den lange Zeit im Salon üblichen „Nolti! Nolti!“-Fangesang angestimmt, der bei aller (oft alkoholisierten) Albernheit immer auch den Respekt, die Sympathie, die Freundschaft jener transportierte, die da gerade grölten. Ich hoffe sehr, dass Matthias dieses Ausmaß an Respekt/Sympathie/Freundschaft immerimmerimmer bewusst war, denn es gab ja leider keine Möglichkeit, sich von ihm zu verabschieden.
Auch wenn ich in den letzten Jahren auch leider nicht mehr nah dran war – Matthias war für mich jemand, der eben da war. Wenn man ihn brauchte, wenn man mal einfach irgendwo über die Strasse ging, wenn man zusammen geplant hat, wenn man einen Gast oder guten Gedanken hatte. Respekt für Dein Dasein! Ruhe in frieden, lieber Nolti!
es tut mir so leid! fassungslos, sprachlos – ja!
ich hab‘ ihn ja „nur so“ ein wenig gekannt,
von manchen salons halt und ja – ich bin ihm
immer gern begegnet.
sylvia
einst hatte uns die Literaturzeitschrift Eiswasser für eine Ausgabe mit Spezial Literarischer Salon zusammen gebracht. Nun traf ich Matthias unlängst beim Fußball: Armina Hannover – VfB Oldenburg. Dass er ein Blauer war, wusste ich, aber die Begegnung war für mich – einem Freund des VfB – dennoch ein Zufall. Weil so coole Musik aus den Lautsprechern hämmmerte, wollte ich sehen, wer in der Stadionsprecher-Kabine sitzt und auflegt: es war Matthias. Nach dem Abpfiff plauderten wir eine weile und verabredeten uns locker auf ein Bier in bälde. Traurig, dass das es dazu nicht mehr kommen kann. Warst ein feiner Kerl, Matthias! Marco
Meff ( oder auch Meph)
Jugendtreffzeiten in Bennigsen geraten niemals in Vergessenheit.
Schräg bist du immer gewesen,nicht angepasst, niemals Mainstream.
Seltsam, in so einen Blog zu schreiben, aber irgendwohin muss der Schock ja! Und ich finde, Jan Heinrich soll später unbedingt wissen, wie sehr sein Papa von den Leuten um ihn herum gemocht wurde. Ich hab Matthias auf alle Fälle sehr gerne gemocht (und muss mich an das „habe gemocht“ noch gewöhnen). Wenn man bei jemanden, mit dem man immer nur sporadisch zu tun hatte – am Telefon, auf Veranstaltungen, manchmal auch in Linden auf der Straße -, schon jetzt vermisst, ihn in Zukunft noch treffen zu können, dann muss das ein Guter gewesen sein. Und Matthias war nun wirklich ganz und gar „einer von den Guten“! Ich schätze seine absolute Aufrichtigkeit und seine Offenheit für alles Menschliche – solche Menschen gibt´s nicht viele und es ist ein echter Jammer, wenn sie weg sind! Ja, ein Jammer ist das! Traurig und mit vielen Grüßen an seine Freunde, die anderen Salonlöwen, Annette.
Seine permanente Miesepetrigkeit ging mir manchmal auf die Nerven.
Seine dafür mitverantwortliche gnadenlose Undemütigkeit hat mich tief beeindruckt – seit 20 Jahren.
Immer wieder bin ich Mathhias Nolte auf den Fluren des Conti Campus der Universität begegnet, meist mit einem Stapel Plakten unterm Arm, einem Rollwagen voller Getränke oder mit technischem Equipment. Früher waren die Begegnungen häufiger, als der Salon noch im Deutschen Seminar wohnte, nach einem Umzug in ein anderes Stockwerk wurden sie seltener. Doch stets hellte sich meine Laune auf und oft kam es zu kleineren Gesprächen. Ich bin tief betroffen und traurig, dass Matthias Nolte mir jetzt nicht mehr begegnen wird. Dem Salon wünsche ich alle Kraft, trotz dieser Wunde weiterhin das wunderbare Programm zu organisieren, das er bislang mit großer Souveränität mitgestatltet hatte. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen, dem kleinen Sohm, dem ich wünsche, dass er später in Erzählungen erfährt, das sein Vater ein ganz besonderer Mensch war.
ich hab ein paar zeilen für jani…..
dein matthias,war ein ganz toller papa….
er war immer,um dein wohlbefinden bemüht…
er hat dich sehr geliebt…..
matthias hat jede sekunde, mit dir zusammen sehr genossen….
ich bin mir sicher, dass dein papa jetzt jeden abend als stern für dich am himmel strahlt und jedem engel den er begegnet,von dir erzählt….
lieber matthias….ruhe in frieden……
du bleibst mir immer als liebevoller vater und zuverlässiger kinderladen papa in erinnerung……..
Ganz zuerst habe ich zusammen mit Matthias Getränkekisten für die Salon-Abende geschleppt und versucht den kontinuierlichen Strom von Flüchen und Nörgeleien zu ignorieren, den Matthias stetig wegen allem und jedem von sich gab. Irgendwann habe ich mit eingestimmt und es wurde fast zur lieben Gewohnheit erst einmal bei jedem Zusammentreffen mit ihm über die gesammelte Scheiße des Lebens zu lamentieren, es war fast so wie mit anderen Bekannten über das Wetter zu plaudern.
Mehrfach habe ich mir Sorgen über ihn gemacht, weil ich dachte, er nimmt diese Negativität zu ernst.
Ja und dann, etliche Jahre später sitze ich mit Matthias in unserer Küche auf dem Fußboden, eine Apfelschorle in der einen und einen angeknabberten Butterkeks in der anderen Hand, und wir betrachten schweigend und glücklich die flatterig hopsende Choreografie unserer beiden Steppkes, die über den Flur rasen.
Ich hab Matthias noch nie so eins mit sich erlebt wie in solchen Momenten mit Jan Heinrich zusammen. Er hatte eine Ruhe und Sicherheit in sich, die ich so nicht vermutet hatte. Alles war gut. Und das kann jetzt nicht mehr weitergehen.
Ich bin so unendlich traurig.
Wir waren wahrscheinlich selten einer Meinung. Seine Griesgrämigkeit hat mich oft verschreckt, manchmal aufgebracht. Er konnte schroff und engstirnig sein. Dass er immer mit sich und der Welt zu hadern schien, war verständlich; er hatte es nicht leicht mit der Welt, sie nicht mit ihm. Dass er nie so tat, als sei die Welt für ihn gemacht, und er für sie, rechne ich ihm hoch an.
Ich werde sein Gesicht nicht vergessen: die Derbheit darin und die Härte, aber auch das Spöttische, das Listige, das aus seinen Augen blitzte. Man könnte das Bauernschläue nennen, aber das würde in die Irre führen, dafür war er nicht eigennützig genug. Wäre er auf seinen Vorteil bedacht gewesen, hätte er wohl versucht, etwas gewinnender zu sein.
Ich hatte ihn wohl an die zwei Jahre nicht mehr gesehen; auch, weil er bei unserer letzten Begegnung von verletzender Rüpelhaftigkeit gewesen war. Das wollte ich mir nicht mehr antun. Dann bin ich ihm – kaum zwei Wochen vor seinem Tod – wieder begegnet, und war überrascht, wie sehr ich mich freute, ihn wiederzusehen, und wie ungezwungen und heiter er war.
Jetzt bereue ich nur, nicht länger mit ihm gesprochen zu haben. Dass sein Sarkasmus die Kehrseite seines Zartsinns, sein Gemurre die Kehrseite seiner Parteinahme für das Bessere, und dass es vielleicht seine Unzufriedenheit war, die ihn am Leben hielt, habe ich erst wirklich begriffen, als sein Leben vorbei war. Ich trauere um einen Menschen, der nicht eitel war. Ich trauere um einen Menschen, der ehrlich war. Ich trauere um einen schwierigen und wertvollen Menschen. Ich trauere um einen Guten, dem es peinlich gewesen wäre, so genannt zu werden.
Lieber Matthias,
Es ist schwer zu glauben, dass man Dich jetzt nicht mehr auf der Limmerstraße treffen kann. Ich habe Dich als einen herzensguten Menschen kennengelernt.
Ich weiß, dass Du für Jan-Heinrich immer ein guter Vater gewesen bist und Deinen Sohn über alles geliebt hast. Bitte pass von dort wo Du jetzt bist weiter auf ihn auf!
So viele Menschen auf der Trauerfeier zu sehen hat mir gezeigt, dass ich in meiner Trauer und dem Unverständnis über diesen plötzlichen Verlust nicht alleine stehe.
Tobias
Es freut mich sehr, dass es dieses Forum gibt, auf dem Freunde und Weggefährten etwas zu Matthias schreiben können. Das alles kann ich später Jan Heinrich zeigen, so dass er seinen Vater, der sich so lieb um ihn gekümmert hat, auch – wie er von außen gesehen wurde – in Erinnerung halten kann. Jan Heinrich und mir hat es gut getan, dass so viele Freunde zur Trauerfeier von Matthias gekommen sind und wir soviel Anteilnahme erfahren und Hilfsangebote bekommen haben. Der Verlust von Matthias reisst in riesiges Loch in unser Leben, aber auch in den konkreten Alltag. Ich kann es mir kaum vorstellen, die Nummer vom Salon-Büro nicht mehr wählen zu können, um mit Matthias dies und jenes zu besprechen. Um das Übü, wo Matthias und ich uns jede Woche zum Essen getroffen haben, muss ich einen weiten Bogen machen. Oft denke ich noch, „das ist doch Matthias“, wenn ich die Silhouette eines großen Mannes mit breiten Schultern und einer Jeansjacke sehe. Um so mehr fehlt Jan Heinrich sein Papa, auf dessen Schultern er immer so gerne saß.
Lu
Ich bin sehr traurig. Wir kannten uns hauptsächlich wegen der gleichen Vaterperspektive und Worte waren meist nicht nötig. Man muss nicht den ganzen Tag grinsen, um Lieben zu können. Und seinen Sohn hat er sehr geliebt, das weiß ich. See you in heaven!
Boris
Beileid vom studentischen Café-T
Auch wenn es hier vielleicht nicht hingehört, weil ich mich nicht als Freund von Matthias Nolte bezeichnen kann – bekannt waren wir uns doch ein wenig und ich habe mich immer gefreut, wenn er sich Kaffee oder Schokolade bei uns geholt hat und man ein paar freundliche oder lustige Worte wechseln konnte.
Die Nachricht seines plötzlichen Todes war ein Schock und macht sehr traurig. Deshalb möchte ich seinen Angehörigen und Freunden im Namen vom Café-T unser Beileid ausdrücken. Wir bedauern den Verlust und wünschen allen Angehörigen viel Kraft und Unterstützung für die nächste Zeit.
Rieke
habe es auf der buchmesse erfahren.
war sehr betroffen und erschrocken, da ich mit edo popovic (als dessen deutsche stimme) am montag dem 20 september zu gast im literarischen salon war, und auch mit meinem letzten buch vor einigen monaten.
ich habe matthias als einen literaturliebhaber und kenner der besonderen und unkoventionellen art kennen und schätzen gelernt. er wusste was gute und echte literatur ist.
als veranstalter, moderator und mensch schaffte er es in kürzester zeit eine athmosphäre des vertrauens aufzubauen, man fühlte sich wohl und gut aufgehoben.
die beiden veranstaltungen und unsere treffen werden mir in sehr guter und spezieller erinnerung bleiben.
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Bin total fertig,
wir waren aus dem selben dorf ….
und wagten uns gemeinsam in die stadt….
wir entzweiten uns in einem gemeinsamen traum….
ein lieber freund brachte uns wieder näher…
Ich hoffe sein sohn wird erfahren was für eine besondere seele sein vater war !
In der Tat: eine besondere Seele! Das spürte man auch, wenn man (wie ich) gar nicht soo eng mit ihm befreundet war. Und das war (das behaupte ich jetzt einfach mal) auch das unausgesprochen geteilte Gefühl all der Freunde und Weggefährten, die sich vorgestern Abend beim Salon für Matthias versammelten. Da hätte ich am liebsten den lange Zeit im Salon üblichen „Nolti! Nolti!“-Fangesang angestimmt, der bei aller (oft alkoholisierten) Albernheit immer auch den Respekt, die Sympathie, die Freundschaft jener transportierte, die da gerade grölten. Ich hoffe sehr, dass Matthias dieses Ausmaß an Respekt/Sympathie/Freundschaft immerimmerimmer bewusst war, denn es gab ja leider keine Möglichkeit, sich von ihm zu verabschieden.
Auch wenn ich in den letzten Jahren auch leider nicht mehr nah dran war – Matthias war für mich jemand, der eben da war. Wenn man ihn brauchte, wenn man mal einfach irgendwo über die Strasse ging, wenn man zusammen geplant hat, wenn man einen Gast oder guten Gedanken hatte. Respekt für Dein Dasein! Ruhe in frieden, lieber Nolti!
es tut mir so leid! fassungslos, sprachlos – ja!
ich hab‘ ihn ja „nur so“ ein wenig gekannt,
von manchen salons halt und ja – ich bin ihm
immer gern begegnet.
sylvia
einst hatte uns die Literaturzeitschrift Eiswasser für eine Ausgabe mit Spezial Literarischer Salon zusammen gebracht. Nun traf ich Matthias unlängst beim Fußball: Armina Hannover – VfB Oldenburg. Dass er ein Blauer war, wusste ich, aber die Begegnung war für mich – einem Freund des VfB – dennoch ein Zufall. Weil so coole Musik aus den Lautsprechern hämmmerte, wollte ich sehen, wer in der Stadionsprecher-Kabine sitzt und auflegt: es war Matthias. Nach dem Abpfiff plauderten wir eine weile und verabredeten uns locker auf ein Bier in bälde. Traurig, dass das es dazu nicht mehr kommen kann. Warst ein feiner Kerl, Matthias! Marco
Meff ( oder auch Meph)
Jugendtreffzeiten in Bennigsen geraten niemals in Vergessenheit.
Schräg bist du immer gewesen,nicht angepasst, niemals Mainstream.
Seltsam, in so einen Blog zu schreiben, aber irgendwohin muss der Schock ja! Und ich finde, Jan Heinrich soll später unbedingt wissen, wie sehr sein Papa von den Leuten um ihn herum gemocht wurde. Ich hab Matthias auf alle Fälle sehr gerne gemocht (und muss mich an das „habe gemocht“ noch gewöhnen). Wenn man bei jemanden, mit dem man immer nur sporadisch zu tun hatte – am Telefon, auf Veranstaltungen, manchmal auch in Linden auf der Straße -, schon jetzt vermisst, ihn in Zukunft noch treffen zu können, dann muss das ein Guter gewesen sein. Und Matthias war nun wirklich ganz und gar „einer von den Guten“! Ich schätze seine absolute Aufrichtigkeit und seine Offenheit für alles Menschliche – solche Menschen gibt´s nicht viele und es ist ein echter Jammer, wenn sie weg sind! Ja, ein Jammer ist das! Traurig und mit vielen Grüßen an seine Freunde, die anderen Salonlöwen, Annette.
Seine permanente Miesepetrigkeit ging mir manchmal auf die Nerven.
Seine dafür mitverantwortliche gnadenlose Undemütigkeit hat mich tief beeindruckt – seit 20 Jahren.
Immer wieder bin ich Mathhias Nolte auf den Fluren des Conti Campus der Universität begegnet, meist mit einem Stapel Plakten unterm Arm, einem Rollwagen voller Getränke oder mit technischem Equipment. Früher waren die Begegnungen häufiger, als der Salon noch im Deutschen Seminar wohnte, nach einem Umzug in ein anderes Stockwerk wurden sie seltener. Doch stets hellte sich meine Laune auf und oft kam es zu kleineren Gesprächen. Ich bin tief betroffen und traurig, dass Matthias Nolte mir jetzt nicht mehr begegnen wird. Dem Salon wünsche ich alle Kraft, trotz dieser Wunde weiterhin das wunderbare Programm zu organisieren, das er bislang mit großer Souveränität mitgestatltet hatte. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen, dem kleinen Sohm, dem ich wünsche, dass er später in Erzählungen erfährt, das sein Vater ein ganz besonderer Mensch war.
ich hab ein paar zeilen für jani…..
dein matthias,war ein ganz toller papa….
er war immer,um dein wohlbefinden bemüht…
er hat dich sehr geliebt…..
matthias hat jede sekunde, mit dir zusammen sehr genossen….
ich bin mir sicher, dass dein papa jetzt jeden abend als stern für dich am himmel strahlt und jedem engel den er begegnet,von dir erzählt….
lieber matthias….ruhe in frieden……
du bleibst mir immer als liebevoller vater und zuverlässiger kinderladen papa in erinnerung……..
Ganz zuerst habe ich zusammen mit Matthias Getränkekisten für die Salon-Abende geschleppt und versucht den kontinuierlichen Strom von Flüchen und Nörgeleien zu ignorieren, den Matthias stetig wegen allem und jedem von sich gab. Irgendwann habe ich mit eingestimmt und es wurde fast zur lieben Gewohnheit erst einmal bei jedem Zusammentreffen mit ihm über die gesammelte Scheiße des Lebens zu lamentieren, es war fast so wie mit anderen Bekannten über das Wetter zu plaudern.
Mehrfach habe ich mir Sorgen über ihn gemacht, weil ich dachte, er nimmt diese Negativität zu ernst.
Ja und dann, etliche Jahre später sitze ich mit Matthias in unserer Küche auf dem Fußboden, eine Apfelschorle in der einen und einen angeknabberten Butterkeks in der anderen Hand, und wir betrachten schweigend und glücklich die flatterig hopsende Choreografie unserer beiden Steppkes, die über den Flur rasen.
Ich hab Matthias noch nie so eins mit sich erlebt wie in solchen Momenten mit Jan Heinrich zusammen. Er hatte eine Ruhe und Sicherheit in sich, die ich so nicht vermutet hatte. Alles war gut. Und das kann jetzt nicht mehr weitergehen.
Ich bin so unendlich traurig.
Wir waren wahrscheinlich selten einer Meinung. Seine Griesgrämigkeit hat mich oft verschreckt, manchmal aufgebracht. Er konnte schroff und engstirnig sein. Dass er immer mit sich und der Welt zu hadern schien, war verständlich; er hatte es nicht leicht mit der Welt, sie nicht mit ihm. Dass er nie so tat, als sei die Welt für ihn gemacht, und er für sie, rechne ich ihm hoch an.
Ich werde sein Gesicht nicht vergessen: die Derbheit darin und die Härte, aber auch das Spöttische, das Listige, das aus seinen Augen blitzte. Man könnte das Bauernschläue nennen, aber das würde in die Irre führen, dafür war er nicht eigennützig genug. Wäre er auf seinen Vorteil bedacht gewesen, hätte er wohl versucht, etwas gewinnender zu sein.
Ich hatte ihn wohl an die zwei Jahre nicht mehr gesehen; auch, weil er bei unserer letzten Begegnung von verletzender Rüpelhaftigkeit gewesen war. Das wollte ich mir nicht mehr antun. Dann bin ich ihm – kaum zwei Wochen vor seinem Tod – wieder begegnet, und war überrascht, wie sehr ich mich freute, ihn wiederzusehen, und wie ungezwungen und heiter er war.
Jetzt bereue ich nur, nicht länger mit ihm gesprochen zu haben. Dass sein Sarkasmus die Kehrseite seines Zartsinns, sein Gemurre die Kehrseite seiner Parteinahme für das Bessere, und dass es vielleicht seine Unzufriedenheit war, die ihn am Leben hielt, habe ich erst wirklich begriffen, als sein Leben vorbei war. Ich trauere um einen Menschen, der nicht eitel war. Ich trauere um einen Menschen, der ehrlich war. Ich trauere um einen schwierigen und wertvollen Menschen. Ich trauere um einen Guten, dem es peinlich gewesen wäre, so genannt zu werden.
Lieber Matthias,
Es ist schwer zu glauben, dass man Dich jetzt nicht mehr auf der Limmerstraße treffen kann. Ich habe Dich als einen herzensguten Menschen kennengelernt.
Ich weiß, dass Du für Jan-Heinrich immer ein guter Vater gewesen bist und Deinen Sohn über alles geliebt hast. Bitte pass von dort wo Du jetzt bist weiter auf ihn auf!
So viele Menschen auf der Trauerfeier zu sehen hat mir gezeigt, dass ich in meiner Trauer und dem Unverständnis über diesen plötzlichen Verlust nicht alleine stehe.
Tobias
Es freut mich sehr, dass es dieses Forum gibt, auf dem Freunde und Weggefährten etwas zu Matthias schreiben können. Das alles kann ich später Jan Heinrich zeigen, so dass er seinen Vater, der sich so lieb um ihn gekümmert hat, auch – wie er von außen gesehen wurde – in Erinnerung halten kann. Jan Heinrich und mir hat es gut getan, dass so viele Freunde zur Trauerfeier von Matthias gekommen sind und wir soviel Anteilnahme erfahren und Hilfsangebote bekommen haben. Der Verlust von Matthias reisst in riesiges Loch in unser Leben, aber auch in den konkreten Alltag. Ich kann es mir kaum vorstellen, die Nummer vom Salon-Büro nicht mehr wählen zu können, um mit Matthias dies und jenes zu besprechen. Um das Übü, wo Matthias und ich uns jede Woche zum Essen getroffen haben, muss ich einen weiten Bogen machen. Oft denke ich noch, „das ist doch Matthias“, wenn ich die Silhouette eines großen Mannes mit breiten Schultern und einer Jeansjacke sehe. Um so mehr fehlt Jan Heinrich sein Papa, auf dessen Schultern er immer so gerne saß.
Lu
Ich bin sehr traurig. Wir kannten uns hauptsächlich wegen der gleichen Vaterperspektive und Worte waren meist nicht nötig. Man muss nicht den ganzen Tag grinsen, um Lieben zu können. Und seinen Sohn hat er sehr geliebt, das weiß ich. See you in heaven!
Boris
Beileid vom studentischen Café-T
Auch wenn es hier vielleicht nicht hingehört, weil ich mich nicht als Freund von Matthias Nolte bezeichnen kann – bekannt waren wir uns doch ein wenig und ich habe mich immer gefreut, wenn er sich Kaffee oder Schokolade bei uns geholt hat und man ein paar freundliche oder lustige Worte wechseln konnte.
Die Nachricht seines plötzlichen Todes war ein Schock und macht sehr traurig. Deshalb möchte ich seinen Angehörigen und Freunden im Namen vom Café-T unser Beileid ausdrücken. Wir bedauern den Verlust und wünschen allen Angehörigen viel Kraft und Unterstützung für die nächste Zeit.
Rieke
habe es auf der buchmesse erfahren.
war sehr betroffen und erschrocken, da ich mit edo popovic (als dessen deutsche stimme) am montag dem 20 september zu gast im literarischen salon war, und auch mit meinem letzten buch vor einigen monaten.
ich habe matthias als einen literaturliebhaber und kenner der besonderen und unkoventionellen art kennen und schätzen gelernt. er wusste was gute und echte literatur ist.
als veranstalter, moderator und mensch schaffte er es in kürzester zeit eine athmosphäre des vertrauens aufzubauen, man fühlte sich wohl und gut aufgehoben.
die beiden veranstaltungen und unsere treffen werden mir in sehr guter und spezieller erinnerung bleiben.